Schaefer-SPS

Methodiken und Vorgehensweisen

Die Liste gescheiterter Großprojekte ist lang. Gut bekannt sind der Berliner Großflughafen, Stuttgart 21, Elbphilharmonie Hamburg, Toll Collect und auch noch Transrapid. Eine Untersuchung der Hertie School of Governance vom Mai 2015 fand heraus, dass öffentliche Projekte im Schnitt um 73 % teurer sind als geplant. Die Abweichungen zwischen den Infrastruktursektoren sind gravierend. Während der Verkehrsbereich mit etwa 33% noch relativ gut abschneidet liefern IT-Projekte mit 394% Budgetüberschreitung das Negativbeispiel. Hinzu kommt, dass sich das Risiko mit zunehmender Projektgröße deutlich erhöht.

Industrieseitig bekannte Software-Projekte mit größerem Schaden waren zu kurze Kabel bei Airbus wegen verschiedener Versionen der PLM – Software und Toll collect mit erheblichen Terminverzügen und Mehrkosten in der Realisierung. Der Standish Chaos Report liefert als Basis lediglich rund 1/3 der Projekte „In Zeit und Budget“, knapp 1/5 erfolglos abgebrochen und der Rest mit Termin- oder Budgetüberschreitungen, bzw. reduziertem Lieferumfang abgeschlossen.

Moderne Systeme, insbesondere die im Rahmen von Industrie 4.0 zu erwartenden Cyber-Physical Systems (CPS) werden einen exponentiell steigenden Komplexitätsgrad gegenüber heutigen Strukturen aufweisen. Hinzu kommt, dass man die Kombination aus Sensoren, Software und echtzeitnaher Kommunikation durchaus als neue Technologie bezeichnen kann. Bei unveränderter Arbeitsweise sind damit drastisch erhöhte Risiken in der Ausführung mit entsprechender Auswirkung in den Geschäftsergebnissen zu erwarten.

 

Systems Engineering

Integrierende Gesamtbetrachtung Zielerreichung

Diese Disziplin versucht, über alle Teildisziplinen eines Projektes eine koordinierte, auf die Projektziele ausgerichtete Vorgehensweise zu erreichen. Die Notwendigkeit wurde in komplexen technischen Projekten erkannt. Dementsprechend ist die Vorgehensweise stark auf physikalische Systeme, deren Schnittstellen und Wechselwirkungen ausgerichtet. Aufgrund der laufend zunehmenden Vernetzung von Ablauforganisationen mit technischen Lösungen, wie bei IT – Lösungen üblich, wird der Systembegriff mittlerweile deutlich breiter definiert.

Wikipedia

http://de.wikipedia.org/wiki/Systems_Engineering#Methoden_und_Aufgaben

http://en.wikipedia.org/wiki/Systems_engineering

International Council on Systems Engineering (INCOSE)

 

https://www.incose.org/

 

Software - Lebenszyklus

Umsetzung der Ziele

Die Software – Entwicklungsmethodiken reichen von der kompletten Lebenszyklus-Abdeckung der SW-Produkte bis hin zu detaillierten Codeentwicklungs-Strukturen. Die Ursprünge gehen auf Negativerfahrungen mit Großprojekten zurück. Hauptziel aller Modelle ist die Entwicklung eines ingenieurmäßig beherrschten, planbaren und wiederholbaren Projektablaufes.

Kernthemen sind die Ermittlung der Anforderungen sowie deren Umsetzung in Detaillösungen, der Aufbau und die Weiterentwicklung von Metriken zur Weiterentwicklung der Fähigkeiten von Organisationen, die Zerlegung von komplexen Problemen in beherrschbare Teilprobleme sowie die Produktion der Lösung in Form von Software, Arbeitsanweisungen und Trainingsunterlagen. Die Sicherstellung der Qualität ist in die Einzelelemente integriert. Projektmanagement ist zwar ebenfalls hoch integriert, wird aber üblicherweise in eigenen Methodiken als separate Disziplin gehandhabt.

Aufgrund des Umfanges wird auf eine bereits bestehende Übersicht zum Thema Softwareentwicklungsprozess Bezug genommen. Zusätzlich wird auf CMMI als übergreifendes SW – Lebenszyklusmodell Bezug genommen. De facto kann CMMI als organisatorischer Rahmen gesehen werden, in dem die jeweiligen SW – Entwicklungsmodelle je nach Bedarf angewendet werden.

Die Projektgruppe Vorgehensmodelle in der Gesellschaft für Informatik hat dazu ebenfalls eine Arbeitsgruppe eingerichtet, der Schwerpunkt scheint aber eher Erfahrungsaustausch als Modellempfehlung zu sein. http://fg-wi-vm.gi.de/home.html

CMMI

http://cmmiinstitute.com/about-cmmi-institute

Software - Entwicklungsmodelle

http://www.torsten-horn.de/techdocs/sw-dev-process.htm

 

Architekturentwicklung

Detaillierung der Ziele

Der Begriff Architektur ist aus dem Bauwesen übernommen worden und bedeutet dort vereinfacht „Die Wissenschaft von der Gestaltung und der Konstruktion von Bauwerken“. Eine allgemein akzeptierte Definition des Begriffs in der IT-Welt existiert nicht.

Die Übertragung auf Unternehmen und Systeme bedeutet demnach, die Wissenschaft von der Gestaltung von Unternehmen, genauer eigentlich den Unternehmens-Prozessabläufen mit Schwerpunkt Informationsarchitektur, anzuwenden. Analog zu den Gestaltungsfreiheiten bei Gebäuden existiert auch in der Gestaltung von Architekturen ein erheblicher persönlicher Gestaltungsfreiraum.

Der Schwerpunkt der Methodik liegt auf der Vorgehensweise zur Erstellung einer Architektur, unterstützt durch sogenannte Referenzarchitekturen, üblicherweise generische Strukturen für die Arbeitergebnisse. Mittlerweile ist TOGAF im Industriebereich das dominante Element.

Wikipedia

http://de.wikipedia.org/wiki/Unternehmensarchitektur

TOGAF

http://www.opengroup.org/subjectareas/enterprise/togaf

Bitkom Leitfaden

http://www.bitkom.org/de/publikationen/38337_67462.aspx

 

Projektmanagement

Steuerung und Kontrolle operative Umsetzung

Die Funktion Projektmanagement ist von der Methodik her ein eigenes, in sich abgeschlossenes Fachgebiet. Enthalten sind die Planung und Steuerung aller Aktivitäten mit dem Ziel, die Lieferumfänge mit vorhersagbarem Aufwand und planbarer Qualität zu erreichen. Projekte sind dabei als 'Einmalige Unternehmung“ zur Abgrenzung von sich laufend wiederholenden Prozessen definiert.

Wikipedia

http://de.wikipedia.org/wiki/Projektmanagement

PMI

http://www.pmi.org/

Prince-2

https://www.prince2.com

IPMA

www.gpm-ipma.de

 

Betrieb

Laufende Nutzung (Benefits Earning)

Im Normalfall werden im laufenden Betrieb die Vorteile aus einer Softwarelösung erzielt. Alle davor liegenden Phasen sind Investment, das sich normalerweise über die im Betrieb erzielten Vorteile amortisiert.

Aus dem mittlerweile erreichten Voumen und der Komplexität von oftwarelösungen in einer Organisation leitet sich damit die Notwendigkeit ab, den Betrieb mit wiederholbarer Effizienz und mit definierten Verfügbarkeiten sicher zu stellen. Der Schwerpunkt liegt hierbei auf kommerzieller Software, da bei Embedded Software der Betrieb in der Regel über die Steuerung des Gerätes erfolgt.

ITIL

http://itsmfi.org/files/itSMF_ITILV3_Intro_Overview.pdf

ISM

http://www.ismportal.nl/en/home

MOF

https://technet.microsoft.com/en-us/solutionaccelerators/dd320379.aspx

COBIT

http://www.isaca.org/COBIT/Pages/default.aspx

 

Qualität

Absicherung der Ergebnisvorgabe

Qualität ist seit jeher ein dominanter Punkt bei allen Gütern und Dienstleistungen. Aufgrund der hohen Auswirkung von Spezifikationsabweichungen in der Massenherstellung sind im Zuge der Industrialisierung umfangreiche Methodiken und Vorgehensweisen zur Qualitätsabsicherung entwickelt worden. Eine Übersicht dazu ist in Wikipedia http://de.wikipedia.org/wiki/Qualit%C3%A4tsmanagement zu finden.

Die spezifischen Punkte zum Qualitätsmanagement in der Prozess- und Systentwicklung bauen auf dem damit bereits hoch entwickelten Qualitätsmanagement der Fertigungsindustrie auf. Analog zu diesen gilt auch hier der Grundsatz, dass Qualität nicht am Ende durch Prüfung erzeugt werden kann sondern als wesentlicher Teil aller Teilschritte zur Ergebniserzielung bereits enthalten sein muss. Dementsprechend gibt es zwar eine Vielzahl an Testtechniken (Blackbox, Funktion, Regression, Szenario, ...) aber keine eigenständige Methodik.

 

Sicherheit

Sicherung des geistigen Eigentums

Sicherheit ist – analog zu Qualität- eine der wesentlichen Querschnittsfunktionen die heute unverzichtbar sind. Berichte zu Schäden und Risiken aus Angriffen auf die IT eines Unternehmens (Stuxnet, Angriff auf Sony Pictures, Steuerung eins Hochofens, …) sind Beleg für die realistische Existenz der Gefahren.

Im wesentlichen zielt die Sicherheit darauf ab, die bei physischen Medien durch den Werkszaun erzielte Abschottung sinngemäß auf die digitale Welt zu übertragen. Durch die laufend steigende Vernetzung mit Lieferanten und Kunden steigt die Anzahl der Schnittstellen und damit die Größe des Problems aber exponentiell an.

Aufgrund der Breite und des Umfanges macht eine generelle Diskussion des Punktes wenig Sinn. Übergreifende Darstellungen sind auf den folgenden Seiten zu finden :

Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI)

https://www.bsi.bund.de/DE/Home/home_node.html

Wikipedia

http://de.wikipedia.org/wiki/Informationssicherheit

Focus

http://www.focus.de/finanzen/news/alle-drei-minuten-ein-angriff-50-milliarden-euro-jedes-jahr-hacker-lassen-deutsche-wirtschaft-bluten_id_3886176.html