Die seit den Siebziger Jahren des letzten Jahrhunderts fortschreitende Durchdringung von Industrie und Verwaltung mit Digitaltechnik hat zu einer Vielzahl von Insellösungen geführt, die nicht direkt miteinander kommunizieren können. Punktuell ist das Problem durch zentrale Applikationen von einzelnen Herstellern, primär im Bereich ERP und PLM, zwar gemildert aber nicht gelöst worden.
Vor diesem Hintergrund begann in 2011 die Diskussion zur Standardisierung und Integration der IT-Komponenten, die in 2012 mit den Umsetzungsempfehlungen des Arbeitskreises Industrie 4.0 erstmals als Konzept dargestellt wurden. In 2013 wurde der Abschlussbericht des Arbeitskreises übergeben und zusätzlich die Plattform Industrie 4.0 von Bitkom, VDMA und ZVEI gegründet.
Parallel zur deutschen Aktivität wurde in den USA das „Industrial Internet Consortium (IIC)“, ebenfalls als Non-Profit Organisation, gegründet. Die Zielsetzungen entsprechen denen der deutschen Aktivitäten. Da Interoperabilität auf globalem level angestrebt wird lag es nahe, die Aktivitäten beider Initiativen zu verzahnen.
Zusätzlich hat China mit “Made in China 2025” eine eigene Initiative zum gleichen Themenblock mit vielen Ähnlichkeiten zu Industrie 4.0 aufgesetzt. Seit 2018 gibt es keine offiziellen Aussagen mehr zu Aktivitäten und Status. Damit ist nicht absehbar, welche Auswirkungen das auf die globalen Strukturen haben wird.
In der Praxis lassen sich keine Industrie - 4.0 - Komponenten mit fix definierten Eigenschaften bestellen. Das Modell dient vielmehr der Vereinheitlichung des Sprachgebrauchs sowie als allgemeine Beschreibungssprache. Dementsprechend kann jeder Anwender die Produkte entsprechend den allgemeinen Modellvorgaben selbst klassifizieren.
Der aktuelle Status des Modells enthält Grundstrukturen, aber noch keine detaillierten, von ausführbaren Programmen nutzbare Detail - Datenbeschreibung. Beispielhaft ist der Detailierungsgrad an der Aktivität des "Digitalen Zwillings" nachvollziehbar.
Der aktuell höchste Detaillierungsgrad findet sich für den Punkt "Verwaltungsschale" und dürfte nur noch von IT - Experten sinnvoll verwendbar sein. In der näheren Zukunft werden wahrscheinlich die etablierten Standards, z.B. OPC UA, damit die Lösungselemente für das Tagesgeschäft sein, wobei die Ausrichtung auf Industrie 4.0 in Teilen sinnvoll möglich ist.