Digitalisierung Überblick

Unter dem Stichwort „Digitalisierung“ werden aktuell breite Debatten in Politik und Wissenschaft geführt. Eine durchgängige, allgemein akzeptierte einheitliche Definition des Begriffes existiert nicht. Da für die Ergebnisse nur die nutzbaren Effekte wesentlich sind ist eine allgemein gültige durchgängige Definition für die Umsetzung nicht zwingend nichtwendig. Wesentliche technologische Effekte:

1. Die Umwandlung von analogen Signalen (Bilder, Sprache, Temperatur, Druck, Entfernungen, Licht, …) in eine digitale Form erlaubt deren Verarbeitung in komplexen Logikstrukturen und damit den Ersatz menschlicher Aktivitäten durch Automatisierung. Automatisierbar ist alles, was durch einen Algorithmus beschreibbar ist.
   1. Beispiel 1:
      Sensoren für Sonnenlicht, Wind und Regen erlauben das automatische Öffnen und schließen von Markisen und Rollläden mit variabler Logik.
   2. Beispiel 2
      Moderne Autos können eigenständig in die Parklücke fahren.
      
      
2. Die digitalen Werte können gespeichert und beliebig oft ohne Verluste repliziert werden. Die Verwendung der gespeicherten Werte erlaubt deren Verwendung in Algorithmen.
   1. Beispiel 1
      Erkennung von Interpret / Musiktitel eines gerade laufenden Musikstückes
   2. Beispiel 2
      Gesichtserkennung in Foto – Administrationssoftware.
      
      
3. Durch schnelle Netzwerke können nahezu alle Daten mit sehr geringem Zeitverzug überall im globalen Netzwerk verfügbar gemacht werden.
   1. Beispiel 1
      Chat – Vernetzung über Messenger, z.B. Whatsapp.
   2. Beispiel 2
      Die Bilder von Webkameras können überall im Netzwerk angesehen werden.
      
      

Am Beispiel Soziale Netzwerke lässt sich das Prinzip der Digitalisierung einfach nachvollziehen. Umfangreiche digitalisierte Daten – Fotos, Texte, Audio, …- werden in persönlichen „Profilen“ in vorgegebenen Strukturen gespeichert und erlauben den weltweiten Zugriff auf alle Informationen. Neben dem positiven Effekt der schnellen und inhaltsreichen Kommunikation existieren natürlich Missbrauchsmöglichkeiten, wie das Beispiel Cambridge Analytika eindrucksvoll belegt.

Neben den technologischen Effekten ist eine wesentliche Verbesserung der Ablauforganisation möglich. In den 80er und 90er Jahren des letzten Jahrhunderts wurde IT im wesentlichen zur Automatisierung umfangreicher, wiederkehrender Verwaltungsaufgaben eingesetzt. In den ersten beiden Jahrzehnten dieses Jahrhunderts erfolgte eine durchgängige Kopplung der Verfahren mit Schnittstellen, Datenfernübertragung und vereinzelten Teilintegrationen, wobei die Ablauforganisation im Wesentlichen unverändert beibehalten wurde. Aus der vorhandenen Vernetzung ergeben sich jetzt völlig neue Ablaufstruktur - Alternativen, die neben reduzierten Reaktionszeiten auch teils deutliche Kosteneinsparungen ermöglichen. Wesentliche Effekte:

1. Die unternehmensweite kurzfristige Verfügbarkeit umfangreicher Datenbestände erlaubt die Vereinfachung von Kommunikations- und Entscheidungsstrukturen.
   1. Beispiel 1
      Im Rahmen der Corona - Pandemie konnte kurzfristig der größte Teil aller Verwaltungsfunktionen ins Homeoffice verlagert werden.  Aus der damit nachprüfbar aufgehobenen Ortsbindung vieler Verwaltungstätigkeiten lassen sich Diese zentralisieren und aufgrund des damit erhöhten Arbeitsvolumens mit stärker spezialiserten Teilbereichen bearbeiten.
      
   2. Beispiel 2
      Verkaufsabteilungen können die Terminplanung für eine Kundenbestellung direkt unter Nutzung der Fertigungsplanungs - Tools der Produktion durchführen und damit kurzfristig Terminzusagen gegenüber Kunden abgeben.
      
      
2. Der Einsatz von KI - Logiken erlaubt die Automatisierung und die Erhöhung von Entscheidungsqualität
   1. Beispiel 1
      Viele visuelle Prüfungen lassen sich durch Kameras mit nachgeschalteter KI - Logik maschinell durchführen. Im Robotik - Bereich wird intensiv an der optischen Umgebungserkennung zur Erhöhung der Automatisierung geforscht.
      
   2. Beispiel 2
      Die "Modulare Montage" eines Premium - Automobilherstellers errechnet, welche Arbeitsschritte wann und wo vorgenommen werden können, und schickt die Roboter mit der Karosserie automatisch zur nächsten freien Station um bestimmte Bauteile zu montieren. Die Gesamtleistung soll 20% höher alsbei traditioneller Fliessbandmontage liegen.
      

In der Industriellen Praxis hat sich der Begriff „Industrie 4.0“ als synonym für „Digitalisierung“ durchgesetzt.